Donnerstag, 11. Juni 2015
Masken und Fassaden (8.6.2015)
Mit selbst verfassten Texten, in kleinen Spielszenen, angereichert durch Clips vorher geführter Interviews befasste sich der Literaturkurs der Q1 der Marienschule mit der Frage, welche Fassaden wir im Alltag aufziehen, welche Masken wir tragen.

Dabei kamen überraschend tiefgründige Gedanken zur Sprache, die berührten, zum Lachen brachten und zum Nachdenken anregten. Oftmals ist uns gar nicht bewusst, wie viel wir unseren Mitmenschen manchmal eigentlich vorspielen - und wie anstrengend das sein muss, sich ständig zu verstellen.

Trotzdem wurde darüber der Humor nicht vergessen, wurden die Rollenbilder nicht zu ernst genommen, wurde gespielt mit Vorstellungen von Geschlecht, Lebensmodellen und -zielen und persönlichen Erfahrungen und Empfindungen.

Lediglich die medial zwischengeschalteten Filmeinblendungen, in welchen Freunde und Verwandte zu den jeweiligen Themebereichen befragt wurden, fügten sich nicht ganz harmonisch in das interessante Spannungsfeld zwischen Selbstinzenierung und Fremdsteuerung ein. Und manchmal hätte man sich zwischen den atemlosen Szenenwechseln doch gewünscht, dass die ein oder andere Szene thematisch etwas tiefgreifender ausgebaut werden würde, anstatt direkt zur nächsten zu hetzen.

Der Wunsch, mehr zu sehen, wird schließlich nur von gutem Theater wachgerufen.

-YN

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