Donnerstag, 11. Juni 2015
Bloody brilliant (10.6.2015)
In leicht abgewandelter Form und unter neuem, einprägsamem Titel "Battle of the Queens" brachte der Literaturkurs des Fichte Gymnasiums am Mittwoch frei nach Schiller MARIA STUART auf die Bühne. Ergänzt wurde die Aufführung durch ein kleines aber feines Programmheft, das mit netten Fotos die Figuren vorstellte und den historischen Hintergrund skizzierte.

Effekte und Bühnenbild waren spärlich, aber sehr wirkungsvoll. Man kann eben auch mit wenig sehr viel erreichen, wenn man weiß wie. Besonders hervorzuheben sind auch die eindrucksvollen Kostüme, die nicht allzu komplex, aber sehr sehenswert waren und stilvoll die Brücke zwischen Historie und Gegenwart schlugen.

Relevant ist die politische Geschichte voller Liebe, Hass und Intrigen wie eh und je. Es ist der schauspielerischen Leistung der Schüler zu verdanken, dass es durch die knappen 2 Stunden spannend blieb, dem Plot zu folgen und zuzusehen, wie im Kampf um Englands Thron das Schicksal über Elizabeth Tudor und Maria Stuart die Oberhand gewinnt. Mitreißend und berührend sind vor Allem diese beiden stolzen, ambivalenten Figuren, die von einem kompetenten und spielfreudigen Ensemble unterstützt werden.

Der Kurs hat sich mit einem komplexen Text auseinandergesetzt und diesen sicher und kurzweilig für die Theaterbühne umsetzen können. Eine Leistung auf solchem Niveau ist nur mit viel Arbeit und Disziplin zu erreichen.

Wenn Schüler dermaßen viel Herzblut in ein Theaterprojekt stecken, kann der Funke auf das Publikum nur überspringen!

-YN

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Was ist eigentlich Alltag? (11.6.2015)
Der Literaturkurs des 12. Jahrgangs der KTG stellte sich dieser Frage spielerisch mit einem selbst erarbeiteten Stück.

Gespielt wurden 5 Szenen: eine Theaterregisseurin wird von der Unfähigkeit ihrer Darsteller in die Verzweiflung getrieben, die ihrerseits die Launen der Regisseurin für ihre Lustlosigkeit am Spiel verantwortlich machen; ein Mafia-Familiendrama endet in einem Doppelmord; ein Mensch erkennt erst zu spät, was er wirklich an seinem Freund gehabt hat; zwei aus dem Heim geflohene Geschwister werden von einem Freund aufgenommen, dessen Mutter sich demgegenüber äußerst abfällig verhält - bis ein kleines Geheimnis zutage gefördert wird; und eine düstere Szene im Drogenmilieu führt zu Gewalt, Blut und Tod.

Zwischendurch wurde das Geschehen durch gefällige Tangomusik untermalt, welche die ursprüngliche Inspiration zu diesem Theaterprojekt lieferte.

Obwohl viele Darsteller mit Leidenschaft bei der Sache waren, fehlte es an anderen Stellen leider an Textverständichkeit, sodass sich nicht immer ein roter Faden ergab. Jede Szene hatte eher einen thematischen Schwerpunkt in einer bestimmten Emotion, die wir alle jeweils auch schon selbst in unserem Alltag erfahren haben.

So war das Ganze zwar nicht mehr wirklich aus dem Alltag gegriffen, aber kurzweilig und unterhaltsam.

-YN

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Masken und Fassaden (8.6.2015)
Mit selbst verfassten Texten, in kleinen Spielszenen, angereichert durch Clips vorher geführter Interviews befasste sich der Literaturkurs der Q1 der Marienschule mit der Frage, welche Fassaden wir im Alltag aufziehen, welche Masken wir tragen.

Dabei kamen überraschend tiefgründige Gedanken zur Sprache, die berührten, zum Lachen brachten und zum Nachdenken anregten. Oftmals ist uns gar nicht bewusst, wie viel wir unseren Mitmenschen manchmal eigentlich vorspielen - und wie anstrengend das sein muss, sich ständig zu verstellen.

Trotzdem wurde darüber der Humor nicht vergessen, wurden die Rollenbilder nicht zu ernst genommen, wurde gespielt mit Vorstellungen von Geschlecht, Lebensmodellen und -zielen und persönlichen Erfahrungen und Empfindungen.

Lediglich die medial zwischengeschalteten Filmeinblendungen, in welchen Freunde und Verwandte zu den jeweiligen Themebereichen befragt wurden, fügten sich nicht ganz harmonisch in das interessante Spannungsfeld zwischen Selbstinzenierung und Fremdsteuerung ein. Und manchmal hätte man sich zwischen den atemlosen Szenenwechseln doch gewünscht, dass die ein oder andere Szene thematisch etwas tiefgreifender ausgebaut werden würde, anstatt direkt zur nächsten zu hetzen.

Der Wunsch, mehr zu sehen, wird schließlich nur von gutem Theater wachgerufen.

-YN

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