Freitag, 12. Juni 2015
"Wer manipuliert wen?" 08.06.2015 Heeder
Dreh- und Angelpunkt der heutigen Jugend ist definitiv das Handy. Ganz klar. Medien üben einen großen Einfluss aus - nicht nur auf das soziale Leben durch Fernsehen, Werbung und Nachrichten wird nahezu das Verhalten von Käufern manipuliert.

Einen prägenden Einfluss hat natürlich auch die Menge auf den Einzelnen. Die bunt gemischte Darstellung der unterschiedlichsten Szenerien macht dies klar. Die Gruppe stellt ein zum Nachdenken aufforderndes Statement: die Realtität ist nicht durch die Medien zu erkennen!

Manipulation kann ebenso durch die nahe Umgebung einhergehen. Schnell ergreift der Gruppenzwang Besitz über Entscheidungen des Einzelnen.
Selbst die große Liebe kann durch die eigene Familie entrissen werden.

All dies vermittelte die teils ergreifende, teils aufmunternde Vorstellung in 'Wer manipuliert wen?'
Jung und locker waren die Schauspieler. Sie nutzten zwar selbst die angeprangerten Medien, doch dies geschah, um ihren Aussagen mehr Nachdruck zu verleihen. Besonders in Szene gesetzt durch die zum Teil harten Auswirkungen, welche durch Manipulation anderer Einflüsse einhergehen kann.


Ann-Christin Kraemer

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Wenn mein Leben ein Märchen wär
Es ist uns allen schon mal passiert (mir auf jeden Fall): Man sitzt im Klassenzimmer und langsam beginnt man, wegzunicken. Nur wachen die wenigsten dann in einer Märchenwelt auf, in der Rapunzel Kopftuch trägt und die sieben Zwerge Bodyguards sind.

Und doch passiert genau das dem Protagonisten des Stücks. Einmal in der Märchenwelt angekommen, beginnen dann prompt die Probleme, denn Rapunzel verliebt sich sogleich in "Prinz Ash aus Alabastia". Der will jedoch einfach nur zurück in seine Welt.

Dazu kommt, dass die Märchen seiner Kindheit ganz anders sind, als sie ihm erzählt wurden. Hänsel und Gretel haben die Hexe samt Haus gegessen, die böse Königin fragt ihr magisches IPhone um Rat und Rapunzel hat einen Vater mit Beschützerinstinkt.

Das alles führt dann zu einer großen Märchenparty, bei der Prinz Charming dann sein Aschenputtel trifft. Doch Pech gehabt, sie hat bereits einen Freund!
Damit endet das Stück, denn der Traumwandler wacht auf und ist wieder in seinem Klassenzimmer.

Und der Zuschauer muss erkennen, dass heutzutage nicht mal Märchen ein Happy End haben.

Hendrik Maus

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"Unterwegs - Am Bahnhof" 09.06.2015 Heeder
Ein Bahnhof, ein Gleis, ein Stück, eine Bedeutung -
die Nesthäkchen des Theaters stellten zuckersüß und mit tollen, selbst inszenierten Effekten ein allumfassendes Bild dar: den Bahnhof als Dreh- und Angelpunkt der Reisenden.

Verschiedene Schicksale und Motive brachten auch hier die unterschiedlichsten Charaktere zusammen. Auch wenn nicht alles problemlos vonstatten ging, so brachte der Nachwuchs doch in diesem Fall höchst einnehmende Zwischenspiele so wie auch die eine oder andere verpatzte Szene.

Leider war nicht immer die Dringlichkeit einer Szene oder der Sinn hinter einer Handlung offensichtlich, doch all dies ist durch niedliche 'Soundeffekte' und 'Specialeffects', wie sie kaum je ein Theater kannte, wieder wettgemacht worden


Ann-Christin Kraemer

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"Alles nur Fassade" 08.06.2015 Heeder
Intensiv gespielt und einprägsame Bilder, so viele Eindrücke ergaben sich durch die beinahe Reizüberflutung. Jeder fand sich in dieser Inszenierung auf die ein oder andere Art wieder.

Bevor die Masken fielen war eine solche Spannung in der Luft zu spüren, dass man konnte sie förmlich greifen konnte.

Sehr beeindruckend war das Stück insbesondere durch das perfekt eingespielte Timing der Schauspieler, so ergab sich dank der gut gewählten Musikeinlagen ein besonders aufregendes Erlebnis, das kaum eine Pause zwischen den Reizen ließ, um die Szenerie zu verarbeiten. Denn in den direkt aufeinanderfolgenden Momenten ergab sich jedes Mal sofort eine neue, unbekannte Situation.

Besonders interessant, doch leider zum Teil auch ungelöst, blieben versteckte Hinweise und Rätsel.
Faszinienend dabei die abwechslungsreiche Erzählweise.

Die Metaphorik der Koffer war höchst ansprechend.
Unterhaltsam waren allerdings auch die dargestellten Rollen. Zum Teil ernst, sehr realistisch, euphorisch oder nachdenklich, überspitzt, möglicherweise auch unglaubwürdig: allesamt stellten sie allesamt die Fassaden alltäglicher Maskerade dar.

Unglaublich gelungen und packend erzählt!
Ein Muss für die diesjährige Staunzeit...


Ann-Christin Kraemer

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Moderne Märchen (12.6.2015)
In einer revueartigen Parodie brachte heute der Literaturkurs des 12. Jahrgangs der KTG das Eigenprojekt "Wenn mein Leben ein Märchen wär..." auf die Studiobühne II des KRESCHtheaters.

In einer rahmenden Handlung werden die alten Märchen im Schulunterricht durchgenommen und daraufhin im Traum eines eingeschlafenen Schülers mit seinen Alltagserfahrungen vermischt.

So wird Rapunzel nicht von der Hexe Mutter Gothel, sondern von einem überbehutsamen Vater im Turm festgehalten, der jeden potenziellen Traumprinzen abblitzen lässt; die böse, stylische Königin informiert sich mithilfe von Siiri über Schnweewittchen anstatt mit einem magischen Spiegel; Schneewittchen wiederum wird nicht von Zwergen aufgenommen, sondern von der 7Bodyguards GmbH beschützt; und Aschenputtel ist eine gemobbte Schülerin mit mangelnder Hygiene, die schlussendlich bei der großen Party den angesagtesten Typen der Schule abbekommt.

Positiv hervorzuheben sind die Kostüme, die alle modern angelegt sind, aber märchenhafte Akzente enthalten. Besonders kreativ und originell auch die Idee, die Bäume des Märchenwaldes durch Bündel heliumgefüllter, grüner Luftballons darzustellen.

Gewitzt verweben die Schüler märchenhafte Anspielungen und chaotischen Schulalltag und regen damit dazu an, dem Märchenhaften doch auch einmal in der eigenen Erfahrungswelt auf die Spur zu kommen.

-YN

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"Battle of the Queens" -Fichte Gymnasium, Theater AG
Game of Thrones (and Love)

Nein, das Stück spielt nicht in Westeros, sondern in England (und um diesen Thron geht es dann auch), aber die Thematiken und Geschehnisse auf der Bühne könnten auch gut aus einem Buch von George R. R. Martin stammen:
es wird verraten, belogen, manipuliert und intrigiert. Im Kampf um die Krone Englands behauptet ein jeder nur das beste für das Land im Sinn zu haben, doch am Ende bleibt jeder doch nur eine Marionette seines eigenen Hungers nach Macht und Anerkennung.

Es geht um Elizabeth Tudor, jungfräuliche Herrscherin von England und ihre Kontrahentin Maria Stuart, die Königin von Schottland, welche aus ihrem eigenen Königreich vertrieben wurde, da sie im Verdacht steht, den König, ihren Ehemann, ermorden lassen zu haben. Sie flieht nach England, doch da auch sie einen rechtmäßigen Anspruch auf den Thron hat, fürchtet Elizabeth um Macht und Leben und lässt Maria einkerkern.

Auftakt eines düsteren Ränkespiels am englischen Hofe, bei dem sowohl die eine als auch die andere Königin erkennen muss, dass zwischen erdrückenden Pflichten und machtgierigen Beratern kein Platz für die Liebe ist und man niemandem trauen darf (schon gar nicht den Franzosen).

Mit minimalen Bühnenbild bestehend nur aus dem königlichen Thron, der multifunktional auch als Hinrichtungspodest einsetzbar ist, und einigen ebenso wandelbaren Würfeln, dafür aber mit maximaler schauspielerischer Leistung, inszenierte die Theater AG das schwierige Stück von Schiller geschickt so verständlich, dass jeder den immer wieder überraschenden Machtspielchen folgen konnte, bei denen am Ende - in wahrer Game of Thrones-Manier - sogar buchstäblich die Köpfe rollen.

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